Hannah-Louisa Sch.
Ich habe mein Abitur erworben und mache nun eine Ausbildung zur Fotografin und Mediengestalterin. Seit meiner Geburt sitze ich im Rollstuhl. Meine Behinderung: Fehlende Schienbeine, Skoliose
Wie ich zum Reiten gekommen bin:
Im Jahr 2000 traf ich die Reitpädagogin Katja Süß mit ihrem Therapiepony Pedro. 2000 bis 2007 war ich bei ihr in
Berlin-Düppel beim Heilpädagogischen Reiten. Für mich war Reiten zu einem Hobby geworden. Erste Turniererfahrungen machte ich bei Führzügelwettbewerben
und integrativen Reiterfesten. Seit 2004 habe ich den Sportgesundheitspass (beim DKThR, Grade Ib). Im April 2007 folgte die Kontaktaufnahme zur Brandenburger
Landestrainerin Gundula Lüdtke.
In der Rollireitschule Radensleben habe ich mit Gundula Lüdtke anfänglich mit dem Sitzgurt gearbeitet. Mit Hilfe des Gurtes und der Bewegung des Pferdes konnte ich an meiner Körperhaltung arbeiten,
was für meine verkrümmte Wirbelsäule sehr förderlich war. Heute habe ich nun einen Spezialsattel, welcher für mich angefertigt wurde. Ich habe Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung weitergeführt
und konnte mit der Rollireitschule viele Erfahrungen auf Turnieren sammeln. Mit den gut ausgebildeten Pferden in der Rollireitschule erlebe ich einen sehr guten Unterricht, durch konstruktive Kritik und
Motivation meiner Trainerin Gundula Lüdtke kann ich meine Leistung immer wieder steigern. Reiten ist ein Teil meines Lebens geworden und stärkt immer wieder mein Selbstvertrauen.
Meine bisherigen Erfolge:
Christiane M.
Gymnasiastin | Aneurysma
Das Aneurysma konnte nicht mehr rechtzeitig operiert werden. Da war Christiane gerade 16 Jahre alt und Gymnasiastin.
Seitdem ist Christiane zu einer jungen Dame mit Behinderung herangewachsen. Mit vielen Höhen und Tiefen. Ihre Behinderung glich einer „gelöschten Festplatte“.
Über sechs Monate verbrachte Christiane im Koma. Gehen, schlucken und sprechen ging nicht mehr und es folgten viele Klinikaufenthalte und Rehabilitationsmaßnahmen.
Sie musste alles neu erlernen, Sprache, Bewegungsmuster, Koordination und Motorik. Und sie hat es geschafft, dank der Hilfe des Teams von Gundula Lüdtke und ihren Therapiepferden.
Christiane lebt in der Schweiz und liebte als Teenager Sport und Reiten. Da traf sie und ihre Familie auf Gundula Lüdtke . Seit fünf Jahren reitet Christiane nun in unterschiedlichen Abständen
in Radensleben bei ihrer Therapeutin und Trainerin Gundula Lüdtke. Ein wahrer Segen, wie sich bald herausstellte. Sprache, Koordination und Lebensmut sind dank der Bewegungstherapie auf dem
Pferd deutlich verbessert. Den Einstieg in den Dressurreitsport für Menschen mit Handicap hat sie auch erfolgreich geschafft. In ihrem Behinderungsgrad wurde sie 2014 Landesmeisterin. Trainings
und Turniere reiten sind Lebensinhalt der 22-jährigen geworden.
Anmerkung: Christiane arbeitet in der Schweiz mittlerweile wieder in einer Einrichtung für Menschen mit Handicap. Die Einrichtung Arbeiten, Leben und Wohnen (ARLEBWO) besucht Christiane vier Tage in der Woche und sie hat seit diesem Jahr auch eine eigene kleine Wohnung in der sie gerne für die Familie kocht. Sprache, Bewegungsmuster, Koordination, Motorik alles hat sich verbessert, seit Christiane regelmäßig nach Radensleben reist. Für die Familie ist aber der besondere Mehrwert, dass Christiane jetzt viel besser mit ihrer Behinderung umgehen kann und sie hofft bald einen neuen Arbeitsplatz in einem Schweizer Tierheim zu finden. Die Familie fühlt sich wohl im Ruppiner Land und hat eine „zweite Heimat“ gefunden. Stolz ist die Familie auf das Erreichte. Lebensfreude und Selbstständigkeit für ihre Tochter - ein wichtiger Schritt in ein selbstbestimmtes Leben -
zurück zum SeitenanfangSwantje A.
Gymnasiastin | Sportunfall 2011
Der Unfall passierte während meines Trainings als Vielseitigkeitsreiterin. „Das ist quasi Motorcross mit dem Pferd“. Zum Verhängnis wurde mir eine unbefestigte Grasfläche
hinter einem Übungshindernis. „Als das Pferd gelandet ist, sackte der Boden zusammen, es war eine reine Mauselochlandschaft.“ Das Pferd ist stecken geblieben und ich habe noch
halb im Sattel gesessen. Dabei hat sich die Wirbelsäule so stark verdreht, dass die Wirbel an dieser Stelle komplett zertrümmert wurden. Das habe ich in dem Moment gar nicht
realisieren können.
Mit einem Hubschrauber wurde ich nach Berlin in die Charité gebracht, wo ich nach einer komplizierten Operation die schlimme Nachricht erhielt: Die Ärzte sagten mir sofort,
dass ich nie wieder reiten kann. Jeder Tag kam ein neuer Fachmann zu mir, dem ich versprechen musste, dass ich mich von Pferden fernhalte. Einhalten konnte ich dieses Versprechen
nur kurz. Als ich feststellte, dass ich mich im Krankenhaus nicht richtig von dem Unfall erholen kann, entließ ich mich selbst – und fuhr auf den Pferdehof.
Ein Leben ohne das Reiten kann ich mir nicht vorstellen und so habe ich hart für meine Genesung gearbeitet. Als Folge des Unfalls musste ich wieder laufen lernen. Ich habe
am Anfang für 20 Meter mehr als eine halbe Stunde gebraucht. Aber ich habe hart trainiert und mich jeden Tag gesteigert. Auch durch die Streitigkeiten mit meiner Mutter habe
ich mich nicht abbringen lassen. Sie hat mir nicht erlaubt, das Pferd zu reiten, mit dem ich den Unfall hatte, deswegen habe ich aus Trotz ein anderes Pferd gekauft. Dass ich
jetzt wieder mühelos auf ein Pferd steigen kann, habe ich einer ganz besonderen Trainerin zu verdanken. Sie hat eine Art Reha-Sport entwickelt. Mit Hilfe von Gundula Lüdtke habe
ich erst einmal das Reiten im Schritt gelernt. Ich hatte ein spezielles Korsett an und musste erst wieder alle Muskeln aufbauen. Die waren ja komplett weg.
Anmerkung: Heute reitet Swantje als junge Dressurreiterin im Parasport und hat gerade die Trainer B-Lizenz im Reiten mit Auszeichnung bestanden. Nun trainiert sie Kinder und Jugendliche im Regelsport. INKLUSION PUR.
Die Ärzte in der Charité sprechen heute von ihrem „kleinen Pilotprojekt“ und Swantje hat den Namen Glücks-Phänomen von ihren Operateuren erhalten.
zurück zum SeitenanfangMartin W.
Baumaschinenmechaniker
Ich war Sanitäter bei der Bundeswehr. Da fing es mit meinen Depressionen an. Körperlich fühlte ich mich oft ausgelaugt. 2008 schied ich aus der Bundeswehr aus. Es folgte
eine Lehre zum Baumaschinenmechaniker und oft konnte ich meinen Tagesablauf nur mit Medikamenten – damals noch auf pflanzlicher Basis – bewältigen. Der sich anschließende
Job war bald nicht mehr zu machen und so wurde ich 2013 erstmals stationär in die Psychiatrie eingewiesen.
Vier lange Monate mit Medikamenten schlossen sich an. Danach ging es drei Monate in die Tagesklinik und anschließend nach Hause. Da war meine Ehe schon nicht mehr zu retten und
ich litt unter der Trennung von meinem Sohn. Zuhause sollte ich langsam meine Tabletten absetzen, da die Nebenwirkungen stärker als der Nutzen waren. Doch das ging nicht. Es folgten
wieder vier Wochen stationärer Aufenthalt in der Klinik und vier Wochen Tagesklinik. Die Ärzte attestierten mir damals eine sehr schlechte Rücken- und Schultermuskulatur. Was auch
meine zusätzlichen ständigen Rückenschmerzen erklärte.
In dieser Zeit lernte ich die Tochter von Gundula Lüdtke kennen. Sie sagte zu mir: „Komm doch mal nach Radensleben auf unseren Hof. Meine Mutter arbeitet sehr erfolgreich mit einer
Bewegungstherapie auf dem Pferd.“ Da ich schon immer gerne mal reiten wollte, fuhr ich in Radensleben vorbei und konnte auch gleich ausprobieren, wie es sich anfühlt. Das ist jetzt
drei Monate her. Ich habe eine sehr positive Verwandlung durchlebt. Ja, ich muss sagen, es geht mir wieder richtig gut. Ich nehme keinerlei Medikamente mehr, bin gelassener und
ausgeglichen und meine Aggressivität hat deutlich nachgelassen. In die Tagesklinik gehe ich nicht mehr. Ich „erklimme“ nun mehrmals pro Woche den Pferderücken. Meine körperliche
Fitness hat sogar mein Arzt gesehen, Muskeln, die sich sehen lassen können und meine Rückenschmerzen sind Vergangenheit.“
Oliver P.
Manager-Gastronomie
Nach einem Mountainbike Unfall 2007 hat der Gelähmte Oliver P. mit starken Spastiken zu kämpfen. Der 49-Jährige ist inkomplett gelähmt, kann mit Hilfe stehen und ein paar
Schritte gehen: „In der Waldeck-Klinik in Bad Dürrheim bin ich erstmals mit der Hippotherapie in Kontakt gekommen, aber da wurde ich auf dem Pferd bewegt und das war mir zu wenig,
immer nur im Schritt geführt zu werden.“ Dennoch sei es eine tolle Erfahrung gewesen: „Die Gangbewegung überträgt sich auf den Reiter. Es ist ein bisschen wie Gehen.“ Oliver P.
wollte aber mehr, so kam er nach Radensleben zu Gundula Lüdtke. Mit dem patentierten Sitzgurt kam der Rostocker, der für eine Bewegungstherapiestunde 170 Kilometer Anfahrt auf sich
nimmt, zu einem deutlichen Abbau der Spastiken.
„Gundula Lüdtke stellt sich top auf jeden Kunden ein, hat das Konzept für mich angepasst.“ Bei dem 49-Jährigen, der auch viel mit dem Handbike unterwegs ist, hat sich durch die
Bewegungstherapie die Rückenmuskulatur verbessert, auch die Beine werden beansprucht. Oli P: „Ich bin begeistert von der Intensität, wo gerade auch die kleinsten Muskelgruppen im
Wirbelsäulenbereich gefordert werden und ich bilde mir ein, weniger Schmerzen im Rückenbereich zu haben, und so komme ich sogar mit einer Tablette weniger Ibuprofen aus“.
In seinem Fall hat die Berufsgenossenschaft die Kosten übernommen. Oliver kommt auch weiterhin regelmäßig nach Radensleben. Die neu gewonnene Lebensqualität überträgt sich auch
in den Alltag. Zurzeit ist er auf Erkundungstour in Indien.
Axel Sch.
Bauunternehmer, verunfallt 2003 - kompletter Querschnitt
Nach meinem Unfall im Jahr 2003 (Sturz durch das Dach bei einer Baustellenbesichtigung) bin ich in ein tiefes seelisches Loch gefallen. Ein kompletter Querschnitt des 8./9. BW,
Bauunternehmer und Verantwortung für eine eigene Firma und das aus dem Rollstuhl? Meine Frau und meine noch recht kleinen Kinder erzählen mir heute, wie tief ich mich in einem
psychischen „Notstand“ befunden habe. Mehr der Zufall hat mich nach Radensleben und zu Gundula Lüdtke gebracht. Da ich schon vor meinem Unfall geritten bin, hat sie mich gleich aufs
Pferd gesetzt.
Und welch Erlebnis: Wieder von oben nach unten schauen, ein Traum……
Durch die kontinuierliche Arbeit mit Hilfe des Sitzgurtes hat sich meine Rumpfstabilität so gefestigt, dass ich heute das Gefühl des Anbindens an mein Becken habe. Meine Spastiken
sind deutlich besser und mit keiner Physiotherapie der Welt vergleichbar. Der Muskelaufbau ermöglicht mir heute eine gerade Haltung im Rollstuhl und eine nicht mit Gold aufzuwiegende
Lebensqualität.
Die Bewegungstherapie hat aber für mich nicht nur den reinen körperlichen Aufbau und die deutlichen Verbesserungen daraus als Mehrwert, es sind vor allem die psychischen und seelischen
Verbesserungen, die mir, meiner Familie und meinen Kindern wieder neue Lebensqualität vermittelt.
Aus der anfänglichen Bewegungstherapie ist der Leistungssport geworden. Zweimal Training pro Woche in Radensleben nehme ich trotz zweistündiger Anreise gerne in Kauf. Ein tolles Team
rund um unsere Trainerin Gundula Lüdtke macht mir Hoffnung, vielleicht in Rio de Janeiro 2016 an den Start zu gehen.
Heute kann ich sagen: „Ich stehe voll im Leben!“
zurück zum SeitenanfangMartina Willing
Leistungssportlerin
Mehrfache Deutsche Meisterin, Europameisterin, Weltmeisterin und Paralympics Goldmedaillengewinnerin in den Disziplinen, Kugel, Speer und Diskus, Querschnitt und blind
Martina war von der Bewegungstherapie mit dem Sitzgurt auf der Stute Wallis von Messeberg angenehm überrascht und äußerte sich sehr bewegt:
„Es war ein schöner Tag.... Und
ich habe ihn in allen Zügen genossen. Ich habe mich ja seit langem darauf gefreut, aber dass er all meine Erwartungen weit übertraf, war das Beste daran. Nicht nur, dass das
Wetter mitspielte, nein auch alles andere war der Volltreffer. Mit Gundi Lüdtke und Wally hatte ich die besten Partner die man sich nur vorstellen kann. Wir haben uns auf
Anhieb verstanden. Ich hätte vorher niemals geglaubt, dass der Sitzgurt so viel ausmacht.
Die erreichte Sitzstabilität konnte ich bei meinen vorhergehenden Ritten nicht erreichen. Zudem war es bisher nicht möglich über eine längere Distanz im Trab zu reiten. Die
Sicherheit, die mir durch den Sitzgurt gegeben wurde war einfach nur genial. Da ich ja eigentlich sehr gerne reite, mir aber auf Grund meiner schlechten Sitzstabilität nur kurze
Zeit auf dem Pferd gegeben ist, war es für mich ein riesen Erlebnis. Den Unterschied spürte ich sehr schnell als ich für kurze Zeit eine "normale" Reiter - Sitzposition einnahm.
Selbst alle Zuschauer und anwesenden Trainer sahen klar und deutlich den Unterschied. Meine Stabilität war binnen von Sekunden dahin. Deshalb nahm ich ganz schnell wieder die
korrekte Position auf dem Sitzgurt ein und hatte wieder eine dynamische und sichere Haltung auf Wally, die sich auch wohler fühlte.
Ich bin jetzt regelmäßig zum Training in der Rollireitschule. Zum einen, um wieder einem der schönsten Dinge des Lebens nachzugehen, dem Reiten und zum anderen glaube ich, dass
es mir bei allen anderen Dingen, die ich mir so vorgenommen habe, sehr hilfreich sein wird.“
Angela O.
Staatsanwältin
Nach mehreren Bandscheibenvorfällen kam 2009 ein Halswirbelvorfall dazu und es ging nichts mehr. Besonders die Schädigung des Rückenmarks führte zu Taubheit und Nervenschmerzen,
die mich zu einem mehrjährigen Arbeitsausfall zwangen.
2011 wurde ich dann operiert. Ich wollte aber unbedingt wieder reiten und so kam ich nach Radensleben. Anfänglich habe ich mit drei Einheiten pro Woche angefangen. Es ging stetig
bergauf. Die Therapie tat mir auch psychisch gut. Die Therapie mit einem spürbaren stetigen Muskelaufbau hat mich heute fast schmerzfrei wieder in den Arbeitsprozess gebracht.
Der Sitzgurt macht deshalb so viel Spaß, weil eine super tolle Sitzaufrichtung möglich ist. Und wenn ich mal außer Puste bin, dann sagt mir das Pferd: Da geht noch mehr“! Und
schon finde ich den Rhythmus meines treuen Gefährten.
FAZIT: Ich bin dankbar, eine solche Form der Gesunderhaltung gefunden zu haben und habe mir jetzt ein eigenes Pferd von Frau Lüdtke gekauft.
zurück zum SeitenanfangHartmut B.
Berufssoldat | Schlaganfall
2010 hatte ich zwei unbemerkte Schlaganfälle. Die Einschränkungen waren zu diesem Zeitpunkt noch gering. Entsprechend meiner Lebensgestaltung konnte ich gut damit umgehen und
meinen Beruf ausüben. Doch im Jahr 2013 hatte ich zwei weitere Schlaganfälle. Die linke Seite war „tot“ und meine psychische und physische Verfassung auf dem Boden.
Zwei Monate Rehabilitation schlossen sich an einen Klinikaufenthalt an. Auto fahren war nicht mehr möglich.
Bis ich durch Zufall auf die Therapieform in Radensleben aufmerksam wurde. Seit Januar 2015 komme ich zweimal pro Woche zur Therapie auf dem Pferd nach Radensleben.
Meine Ärzte sind erstaunt, was alles wieder geht.
FAZIT: Laufen, Sprechen, Körperhaltung, alles Fortschritte, die ich seit dieser Zeit gemacht habe. Meine Schulter ist wieder „gerade“ und die Motorik meiner linken Hand grenzt an ein Wunder. Der Alltag ist für mich nun kein Problem mehr und Spaß macht die Bewegungstherapie auf den mir ans Herz gewachsenen Pferden auch. Schlaganfall – es gibt Hilfe – in Radensleben bei Gundula Lüdtke und ihrem Team. DANKE
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